Donnerstag, 5. Januar 2012

Spigar: “Tanze und träume weiter!”










































































Spigar konnte und kann materiell nie aus dem Vollen schöpfen. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, was er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hervorbringt. Aus der Not macht er eine Tugend, mit den wenigen Franken, die er gerade hat, kauft er bescheiden und preisbewusst ein. Papier, Bleistift, Filzstift, Schere, Messer, Leim genügen ihm, um mit Ideenreichtum ein Maximum an konkretem künstlerischem Ergebnis mit einer für ihn charakteristischen Aussage zu gestalten. „Spigi“ wäre vermutlich in der Lage, aus Luft ein Kunstwerk zu machen, wenn sonst keinerlei Ressourcen verfügbar wären.
Gleichzeitig hat er immer den Kunstfreund und -geniesser, seine Kundschaft, den Kunstrezipienten vor Auge, möchte ihm etwas geben, am Liebsten sogar verschenken,  einen Gegenstand kombiniert mit einer Aussage, die den oftmals tristen Alltag ins Positive wendet.
Die Serie 1, eines der jüngsten Kunstprojekte von Spigar von Mai 2010, ist ein solches Produkt, welches mit spärlichsten Mitteln entstanden ist. Es ist typisch für Spigar und steht darum ganz am Anfang dieser Publikation. Frühere ähnliche Produktionen waren seine Kalender an Weihnachten, die Krawattenmalerei oder Werke aus Briefen kombiniert mit Schnur und Holz.
Die Bilder dieser Serie sind eine Mischung aus Zeichnung/Skizzierung verbunden mit Scherenschnitt- und Papercut-Technik. Die Bildfolge ist so sukzessive und kontinuierlich aus sich selbst entstanden; Bild für Bild hat sich aus dem Vorherigen mittels Durchschlag, Ausschnitt und Neuergänzung ergeben - immer mit der Hand und nach der Vorstellung des Künstlers -.
Spigar zeigt und beweist in dieser Serie, dass er in der Lage ist, praktisch aus dem Nichts Kunstwerke zu gestalten, die einen hohen Stellenwert in der Kunstszene einnehmen.
„Mit einem Haufen Geld etwas zu machen, ist keine Kunst,“ könnte Spigar gesagt haben. Ihm ist es bis heute immer wieder gelungen mit spartanischer materieller Bescheidenheit und grösstem Ideenreichtum Kunstwerke von bleibendem Wert zu kreieren, die ohne Weiteres dem Vergleich mit den Arrivierten und Etablierten standhalten. In der Nische der spärlich zur Verfügung stehenden Mittel hat sich Spigar einen herausragenden Platz geschaffen, der ihn edel und glaubwürdig macht.
Serie 1 ist dafür eines von vielen Beispielen für Spigars Schaffen.

(Auszug aus dem Buch von Erwin Feurer)